Erfahrunsbericht - Stoffwindeln - mein Fazit nach 3 Monaten


Vor dem Start unseres Stoffwindel-Experiments hatte ich definitiv Angst vor Wäschebergen, auslaufenden Windelhöschen und davor, dass das Ganze höllisch kompliziert wird. Meinen Ängsten gegenüber standen das schlechte Gewissen und der Ekel, über eine gesamte Wickelzeit tausende von Wegwerfwindeln zu benötigen und somit wieder ganze Müllberge zu produzieren. Etwa 5000 Windeln benötigt ein Kind nämlich insgesamt, das entspricht etwa 1,5 Tonnen Müll. Der Windelanteil im Restmüll beträgt mehr als sechs Prozent, obwohl Wickelkinder nur ein Prozent der Bevölkerung ausmachen. Einwegwindeln produzieren also überproportional viel Müll. Außerdem, so viel Plastik am Babypopo, noch dazu oft versetzt mit mineralölhaltigen Emulsionen … 

 

So viel zu unserer Motivation. Doch wie haben sich die Stoffwindeln nun im Alltag geschlagen? Gewickelt haben wir mit dem Newborn-Paket von Hinzling, darin enthalten sind sieben Überhosen aus recyceltem Polyester, 18 Allround-Saugeinlagen, acht Booster, acht Prefolds, sieben Stay Dry Fleeces sowie ein Wäschesack.

 

Anfangs hatte ich Sorge, dass mir die Überhosen nicht reichen würden. Die stellte sich als unbegründet heraus: Da wir die Windeln mit dem Abhalten kombinieren, landet ohnehin vieles direkt im Töpfchen statt in der Windel. Die Fälle, in denen tatsächlich etwas in die Überhose gelaufen ist und sie deshalb gewaschen werden musste, kann ich an einer Hand abzählen. In der Regel habe ich zwei bis drei Überhosen parallel in Benutzung, die ich im Wechsel auslüfte und wieder verwende. In die Wäsche kommen sie etwa einmal die Woche.

 

Apropos Wäsche … wie hoch wuchsen die Wäscheberge durch die Stoffwindeln an? 

Da war ich ehrlich positiv überrascht! Ich habe etwa eine Ladung Wäsche alle zwei bis drei Tage, meist passt noch andere 60-Grad-Wäsche mit in die Maschine. Das finde ich mega entspannt, zumal ich nicht ständig daran denken muss, neue Windeln einzukaufen, sondern einfach alles zu Hause habe.

 

Kompliziert ist das System übrigens auch null. Im Alltag nutzen wir einfach die Allround-Saugeinlagen, die in die Höschen eingelegt werden. Zusätzlich eingelegte Prefolds und Boostern verstärken die Saugkraft, das Stay Dry Fleece sorgt für ein trockenes Gefühl am Po, zum Beispiel nachts. Die Prefolds nutze ich auch gern als alleinige Saugeinlage, leicht um den Popo gewickelt - in der Trage oder in der Autoschale finde ich das besonders auslaufsicher.

 

Mein Fazit nach dem dreimonatigen Alltagstest ist daher: Nie wieder was anderes! Ich möchte auf gar keinen Fall zurück zu Einwegwindeln. Die wenigen Male, die ich sie nutze - weil ich vergessen habe, frische Saugeinlagen für unterwegs einzupacken - empfinde ich sie als sperrig und unpraktisch. Zudem laufen sie bei Milchstuhl viel schneller über, Stoffwindeln saugen diesen deutlich besser auf (wenn er mal nicht im Töpfchen landet).

 

Insgesamt ist das Wickeln mit Stoffwindeln übrigens auch schön für den Geldbeutel: Bereits beim ersten Kind spart man etwa 1000 Euro im Vergleich zu Wegwerfwindeln. Beim zweiten Kind beträgt die Ersparnis dann sogar nochmals 1800 Euro. Lohnt sich also auch noch!

 

Habt ihr Erfahrungen mit Stoffwindeln?

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