Besuch im Wochenbett

Ganze neun Monate habt ihr euch körperlich und mental darauf vorbereitet und endlich ist es soweit: das Baby ist da! Eure Familien und Freunde können es natürlich kaum erwarten, euer kleines neues Familienmitglied zu bewundern und willkommen zu heißen. Doch wie läuft das eigentlich mit dem Besuch im Wochenbett? Gibt es irgendetwas zu beachten? Denn schließlich wart ihr ja möglicherweise noch nie in dieser Situation und wisst wahrscheinlich selbst gar nicht, was da auf euch zukommt geschweige denn wie ihr euch nach der Geburt fühlt. Beziehungsweise auch wenn ihr bereits in der Situation wart und es sich jetzt um das Zweit- oder Drittgeborene handelt, ist es immer wieder anders. Denn ein neues Familienmitglied bedeutet gleichzeitig eine neue Situation und neue Umstände, an die ihr euch gewöhnen müsst.

Das Wochenbett ist sehr wichtig für euch als Familie und speziell für die frisch gebackene Mama zur Erholung und Regeneration. Natürlich ist es ganz individuell, wie es euch im Wochenbett geht oder was ihr braucht oder euch wünscht. Nichtsdestotrotz möchten wir euch gerne ein paar wertvolle Tipps mitgeben, die euch vielleicht dabei helfen, besser auf eure Bedürfnisse zu hören und diese zu äußern.

 

  • Ganz wichtig ist es zunächst einmal, dass ihr vorher mit eurem Partner oder eurer Partnerin über eure jeweiligen Wünsche und Vorstellungen sprecht. Denn falls diese unterschiedlich sind, könnt ihr im Vorhinein darüber sprechen und vermeidet unnötige Stresssituationen. Nach der Geburt läuft, wie ihr wisst, eure Hormonproduktion auf Hochtouren und da ist es ganz normal, dass ihr sensibler und stressanfälliger seid und kleine Unstimmigkeiten untereinander nicht unbedingt Platz finden. Vielleicht ist es einem von euch wichtig, dass die eigenen Eltern so früh wie möglich vorbeikommen, der andere möchte sich etwas mehr Zeit dafür nehmen. Sprecht euch ab und findet Lösungen, die für beide in Ordnung sind.

 

  • Grundsätzlich ist die besagte Faustregel eine Woche im Bett, eine Woche ums Bett, eine Woche im Haus und eine Woche ums Haus ein guter Anhaltspunkt für die erste Zeit im Wochenbett. Es ist tatsächlich eine gute Idee, sich die erste Woche als neue Familie komplett zurückzuziehen und keinerlei Besuch zu empfangen. Lieber solltet ihr diese Woche so viel wie möglich eingekuschelt im Bett verbringen und alle körperlichen Aktivitäten auf ein Minimum herunterfahren. So baut ihr eine intime Eltern- Kind- Beziehung auf und könnt euch voll und ganz auf euch konzentrieren.

 

  • Sobald ihr euch danach fühlt Besuch zu empfangen, könnt ihr das natürlich tun. Auch wenn das schon nach wenigen Tagen der Fall ist, die Entscheidung liegt ganz bei euch. Wochenbettbesuche können ja durchaus hilfreich, bestärkend und unglaublich schön sein. Auf keinen Fall sollte Besuch jedoch Stress für euch verursachen! Das heißt auch ganz konkret, dass ihr nichts vorbereiten müsst, sondern ganz im Gegenteil. Lasst euch beispielsweise Essen mitbringen oder euch bei Kleinigkeiten im Haushalt, wie Wäsche in die Maschine oder in den Trockner werfen oder Spülmaschine ausräumen, unterstützen. Vielleicht gehen euch langsam saubere Einlagen für die Stoffwindeln aus? Solche könnten Familie und Freunde zum Beispiel wunderbar in die Waschmaschine werfen oder sogar einen Schwung Wäsche zum Waschen und Trocknen mit nach Hause nehmen und euch am nächsten Tag wiederbringen. Lasst euch verwöhnen und kommuniziert klar, was euch helfen würde.

 

  • Wenn ihr gerne früh Besuch empfangen möchtet, dann am besten schon am ersten oder zweiten Tag nach der Geburt. Ab dem dritten Tag fallen eure Hormone deutlich ab und eventuell machen sich erste Spuren des Schlafmangels oder Babyblues bemerkbar. Dabei braucht ihr euch keine Sorgen zu machen, denn das ist völlig normal. Außerdem setzt ungefähr um diesen Zeitraum der Milcheinschuss ein und zudem ist der dritte Tag oft der Tag, an dem man aus dem Krankenhaus entlassen wird und auch erstmal mit dem Neugeborenen in Ruhe zu Hause ankommen möchte. Insgesamt ist dann also viel los und an all diese Umstände müsst ihr euch auch erst gewöhnen.

 

  • Bestimmt selbst die Zeit und Dauer der Besuche. Spontane Besuche sind dann nicht unbedingt das, was ihr gut gebrauchen könnt. Sagt am besten beim Vereinbaren der Uhrzeit schon, wie lange der Besuch für euch in Ordnung ist, und zwar so, dass ihr euch wohl damit fühlt und euch zum Stillen oder Ausruhen ungestört zurückziehen könnt. Auf Wochenbettstationen im Krankenhaus ist es auch nicht sicher gegeben, dass ihr ein Familienzimmer bekommt und ungestört seid, denn diese sind leider begrenzt. Somit müsst ihr im Zweifel auch Rücksicht auf Zimmernachbarinnen nehmen, was ihr euch umgekehrt sicherlich auch wünscht.

 

  • Durch die Achterbahnfahrt der Hormone und euer Gefühlschaos vor unendlicher Liebe, Stolz aber auch Erschöpfung und eventuell Sorge seid ihr möglicherweise etwas labiler und sensibler, als ihr es eigentlich von euch selbst kennt. Lasst diese Gefühle auf jeden Fall zu, denn auch diese sind ganz normal. Aber lasst euch auf keinen Fall verunsichern! Manche Tipps von Außenstehenden sind vielleicht gut gemeint, aber völlig fehl am Platz. Schützt euch davor, indem ihr entweder klar äußert, dass ihr solche Tipps nicht wünscht, oder lasst euren Partner oder eure Partnerin als Sprachrohr fungieren, damit ihr euch nicht aufregen müsst. Aufregung und Stress sind im Wochenbett nämlich genau nicht gewünscht.

 

  • Dass ihr sicherlich stolz auf euren kleinen Schatz seid und zumindest euren engsten Familienmitgliedern oder Freunden einen ersten Besuch nicht verwehren wollt, ist vollkommen verständlich. Nichtsdestotrotz muss die Geburt erst einmal verarbeitet werden. Vor allem dann, wenn sie nicht so verlaufen ist, wie ihr sie euch vorgestellt habt. In dieser Phase geht es ausschließlich um euch, eure Familie und euer Wohlbefinden beziehungsweise um eure Gesundheit. Respektiert das und traut euch auch mal nein zu Besuchen zu sagen, wenn ihr noch nicht bereit seid. Das ist völlig ok und niemand wird es euch übelnehmen.

 

Grundsätzlich gibt es keine festen Regeln für Besuche im Wochenbett. Die einzige Regel ist tatsächlich, auf die eigenen Bedürfnisse und das eigene Wohlbefinden zu hören. Mit der Schwangerschaft und Geburt habt ihr sehr viel geleistet und verdient es, euch die Ruhe zu gönnen, die ihr braucht. Vor allem aber verdient ihr es als Familie, euch alle Zeit der Welt zu nehmen, die ihr braucht, um euch einzufinden, euch kennenzulernen und die Zeit miteinander ungestört zu genießen.

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