Nachteile von Stoffwindeln und Wegwerfwindeln

Wir klären auf.

Die Vor- und Nachteile eines Produktes müssen sorgfältig abgewogen werden, um eine differenzierte Kaufentscheidung treffen zu können. In unserem letzten Artikel habt ihr bereits die Vorteile von Stoffwindeln kennengelernt und 10 gute Gründe erfahren, warum sich die Verwendung lohnt. Um uns nicht fernab der Realität zu bewegen - denn jedes Produkt bringt auch in gewisser Weise Nachteile mit sich - möchten wir in diesem Artikel auf die Nachteile eingehen, sowohl von Stoffwindeln als auch von Wegwerfwindeln, damit ihr genau wisst, was auf euch zukommt.


Nachteile von Stoffwindeln:

1. Mehr Schmutzwäsche

Um die benutzten Windeln wieder sauber und einsatzbereit zu bekommen, müssen diese, beziehungsweise die Einlagen entsprechend gewaschen und getrocknet werden. Das bedeutet logischerweise im Umkehrschluss, dass sich etwas mehr Wäsche ansammelt, die regelmäßig erledigt werden sollte. Aber ihr braucht euch keine Sorgen zu machen, dass die zusätzliche Wäsche euch in Unkosten stürzt, denn man spricht hier von gerade einmal 150 EUR bei einer Dauer von 2 Jahren.

 2. Aufwand

Um schnelles und reibungsloses Wickeln zu gewährleisten ist es ratsam, die Windeln nach dem Waschen oder vor dem Wickeln passend vorzubereiten. Das bringt etwas mehr Aufwand mit sich, lohnt sich aber. Und wir versichern euch, in kürzester Zeit seid ihr Profis und es erscheint euch schon ganz selbstverständlich!

3. Mehr Zubehör

Damit unsere Stoffwindeln immer situationsgerecht und den individuellen Bedürfnissen angepasst funktionieren, bedarf es hier ein wenig zusätzlichem Zubehör. Das mag zu Beginn etwas viel wirken, aber du kommst sehr schnell rein und lernst dein Baby auch immer besser kennen, um zu wissen, was es benötigt. Beispielsweise gibt es spezielle Saugeinlagen, die besonders saugstark und damit für nachts super geeignet sind, Windelvlies, welches sich zum Auffangen von Stuhl ab dem Beikoststart eignet und noch mehr. Um es euch jedoch so einfach wie möglich zu machen, gibt es das Zubehör in praktischen Sets, womit ihr zunächst gut aufgestellt seid. Nachrüsten geht dann immer noch!

 4. Komplexität unterschiedlichster Windelsysteme

Wir wissen auch, dass das Wickeln mit Stoffwindeln anfangs vielleicht etwas verwirrend erscheint und du denkst, dass es ziemlich kompliziert ist. Deshalb haben wir uns als Ziel gesetzt, unser Stoffwindelsystem so einfach wie möglich zu gestalten, damit es für jeden geeignet ist und dabei nichts schief gehen kann. Es benötigt anfangs lediglich das Interesse sich damit auseinanderzusetzen und mit der Zeit wird es immer einfacher und irgendwann ganz selbstverständlich. Außerdem stehen wir euch als Experten natürlich immer mit Rat und Tat zur Seite, falls doch mal Fragen aufkommen sollten.

5. Der Body passt nicht mehr

Durch die verschiedenen Lagen, aus der eine vorbereitete Stoffwindel besteht, kann es schon mal vorkommen, dass die Kleidung nicht mehr passt. Das kommt ganz darauf an, welche Saugeinlagen du verwendest. Wahrscheinlich ist das nachts mit einem Prefold eher der Fall als tagsüber, wo die Windel mit einer normalen Saugeinlage befüllt ist. Aber auch für diesen Fall gibt es eine einfache Lösung und die nennt sich Bodyverlängerung. Sie verlängert das Kleidungsstück um etwa 7cm und ist durch ihre verschiedenen Knöpfe mit den herkömmlichen Bodys kompatibel. Ein kleiner Hinweis am Rande: selbst wenn mit Wegwerfwindeln gewickelt wird, sind Bodyverlängerungen ein must-have und man kommt kaum drum herum.

6. Höhere Anschaffungskosten

Auf den ersten Blick scheinen Stoffwindeln ein teures Vergnügen zu sein. Das sind sie jedoch nicht, lediglich die Anschaffungskosten mögen auf den ein oder anderen zunächst etwas abschreckend wirken. Jedoch hast du dafür im Laufe der Wickelzeit keine weiteren laufenden Kosten, da du nicht regelmäßig frische Windeln besorgen musst. Somit entfällt auch das ständige Einkaufen der großen   und sperrigen Pakete. Stattdessen fallen zwar die Waschkosten und der damit verbundene Aufwand an, welche sich aber im Verhältnis auch deutlich im Rahmen halten. Schau dir dazu gerne unseren Blogbeitrag zum Thema Kostenvergleich an.


Nachteile von Wegwerfwindeln:

1. Viel Müll

Wegwerfwindeln produzieren, wie der Name schon sagt, viel Abfall. Um genau zu sein auf eine Dauer von 2-3 Jahren gesehen ungefähr 1 Tonne. Das verstärkt enorm das klassische und negativ behaftete Bild der heutigen Wegwerfgesellschaft. Nicht nur dass es schädlich für die Umwelt ist und der Verrottungsprozess aufgrund des hohen Plastikanteils 300-500 Jahre dauert, ist ein großer Nachteil. Auch, dass dieser extra Müll bezahlt werden muss, darf hierbei nicht außer Acht gelassen werden.

2. Hohe Saugfähigkeit und seltenes Wickeln / Windeldermatitis durch seltenes Wickeln

Um es den Kleinen so angenehm wie möglich zu machen und sie nicht im Nassen liegen oder sitzen müssen, hat sich die Windelindustrie etwas überlegt. Und zwar einen besonders starken Saugkern, der alles so schnell wie möglich aufsaugt. Klingt erstmal gut, da eure Babys sich wohlfühlen und ihr dementsprechend seltener wickeln müsst. Langfristig gesehen ist aber genau das Gegenteil der Fall, denn durch seltenes Wickeln stauen sich Feuchtigkeit und Wärme in der Windel, wodurch sich wunderbar ein Milieu für Windeldermatitis bilden kann. Das ist ziemlich unangenehm für den zarten Babypopo und als Elternteil hast du auch wenig davon, wenn der Nachwuchs leidet und schreit.

 3. Chemie und damit einhergehender Chemiegeruch

Dieser sogenannte Superabsorber, also der starke Saugkern der Windel, besteht leider überwiegend aus chemischen Stoffen, welche diese Saugkraft überhaupt ermöglichen. Denn auf natürliche Weise können Windel und Babypopo aufgrund der Ausscheidungen gar nicht trocken bleiben. Das ist zunächst nicht sehr gesund für die Babyhaut, aber auch der damit einhergehende Geruch ist nicht gerade angenehm, womit wir schon beim nächsten Punkt sind:

4. Gestank im Mülleimer          

Viele finden es vielleicht gewöhnungsbedürftig, eine volle Stoffwindel zu wechseln geschweige denn zu waschen und denken, die Windeln fangen nach gewisser Zeit an unangenehm zu riechen. Zunächst vorweg: bei richtiger Lagerung passiert das nicht. Vielleicht ist euch im Kinderzimmer von Bekannten oder Freunden aber schon einmal ein merkwürdiger Geruch aufgefallen, wenn die Kleinen noch gewickelt werden. Und dieser stammt - ganz genau - aus dem Windeleimer. Wegwerfwindeln werden nämlich auch nicht sofort entsorgt und durch die beigefügten Chemikalien entsteht ein ziemlich unangenehmer Geruch.

5. Späteres Trockenwerden    

Ein weiterer Punkt, der ebenfalls mit dem starken Saugkern zusammenhängt, ist das spätere Trockenwerden von Kindern, die mit Wegwerfwindeln gewickelt werden. Weil sie die Feuchtigkeit in der Windel nicht spüren, entwickeln sie nicht so schnell das Bedürfnis, trocken zu werden.

6. Muttermilch-Stuhl wird schlecht aufgenommen

Der Saugkern mag zwar stark sein und viel Flüssigkeit aufnehmen, aber wenn es um die Aufnahme von Muttermilchstuhl geht, schneiden Wegwerfwindeln leider nicht sehr gut ab. Dementsprechend kann es da hin und wieder passieren, dass die Windel ausläuft. Vor allem am Rücken ist dies der Fall, da die Windel dort sehr locker sitzt.

7. Ressourcen-Einsatz 

Der letzte Punkt stellt noch einmal das Thema Umwelt in den Fokus. Bei der Produktion von Wegwerfwindeln werden nämlich, wie ihr euch wahrscheinlich schon gedacht habt, eine Menge Ressourcen benötigt. Pro Kind rechnet man mit ungefähr 6 Bäumen bei der Herstellung. Dazu kommt noch ein recht hoher Wasserverbrauch und man stellt schnell fest, es ist nicht die umweltschonendste Variante.


Nun habt ihr einiges über Stoff- und Wegwerfwindeln erfahren. Einige Punkte waren euch vielleicht schon bewusst, andere eher weniger. Wir hoffen, dass wir damit ein wenig Klarheit schaffen konnten und wünschen euch wie immer viel Spaß beim Wickeln!

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